Abu l-Ula Idris I. al-Mamun (verstorben 1232), arabisch: أبو العلا إدريس المأمون, war der achte Kalif der Almohaden und herrschte von 1227 bis 1232 über den Maghreb (Nordwestafrika) und das südliche Spanien.
 
Abu l-Ula Idris I. al-Mamun war ein Enkel von Abu Yaqub Yusuf I. Er kam 1227 in Andalusien durch einen Aufstand gegen die Herrschaft seines Bruders Abdallah al-Adil an die Macht. Auch dieser hatte 1224 durch einen Aufstand die Macht errungen. Mit 12.000 kastilischen Söldnern landetete Abu l-Ula Idris I. al-Mamun auch in Marokko, um dort seinen Neffen, al-Adils Sohn Yahya, zu stürzen.
 
Durch seine starke Verwurzelung in der andalusischen Kultur von Südspanien hatte Abu l-Ula Idris I. al-Mamun nur wenig Verständnis für die almohadischen Institutionen, die bisher die relative Stabilität des Reiches gewährleistet hatten. So wurden unter ihm zunächst der Rat der 10 Stammesführer und 40 Stammesdelegierten abgeschafft, sowie auf die Nennung des Mahdi Ibn Tumart in den Verwaltungsakten und auf Münzen verzichtet. 1228 schwor er der almohadischen Lehre ab und verfluchte den Mahdi Ibn Tumart. Auch wenn Abu l-Ula Idris I. al-Mamun diese Massnahmen 1230 wieder zurücknahm, wurde die Loyalität der Untertanen gegenüber den Almohaden doch schwer erschüttert.
 
So kam es 1229 zum Abfall der Hafsiden in Ifriqiya (heutiges Tunesien und Libyen), die weiter an der almohadischen Lehre festhielten. Auch brach nach Abu l-Ula Idris I. al-Mamun's Machtergreifung in Andalusien der Aufstand des Ibn Hud aus, der letztlich zum Zusammenbruch der almohadischen Herrschaft führte. Mit dem Vordringen der marokkanischen Meriniden seit 1230 wurden die Almohaden auch in ihrem Kernland Marokko bedroht.
 
Wenige Jahre nach Abu l-Ula Idris I. al-Mamun's Tod hatten die Almohaden die Herrschaft über Andalusien an den erwähnten Ibn Hud verloren, jene in Ifriqiya an die Hafsiden und das heutige Staatsgebiet Algeriens an die Abdalwadiden. Nachfolger von Abu l-Ula Idris I. al-Mamun wurde Abd al-Wahid II. ar-Rashid.