Im Jahre 1036 schlossen sich in den Sahara-Randgebieten Marokkos kriegerische Sanhadja-Berber zu einem militärisch-religiösen Orden (Ribat) zusammen, der sich Almoraviden (von al-Morabitun = Volk des Ribats), arabisch: المرابطون, nannte. Als ihr Ordensgründer Abdallah ibn Jasin, ein Anhänger der sunnitischen Glaubensrichtung, um 1040 von einer Pilgerfahrt nach Mekka zurückkehrte, brachen die "Lemtuniine" (= die Verschleierten) auf und islamisierten den Senegal und den Sudan. Unter Abdallahs Nachfolger Yussuf Ibn Taschfin wandten sich die "muslimischen Rittermönche" nach Norden, überquerten den hohen Atlas und legten im Jahre 1062 in der Ebene von Haouz ein Heerlager an, aus dem die Stadt Marrakesch hervorging. Von hier aus eroberten die Almoraviden in knapp 12 Jahren ganz Marokko und schufen damit das erste islamische Grossreich im äussersten Maghreb. Yussuf Ibn Taschfin erhob Marrakesch zu seiner Residenz. 1085, als Alfons VI., König von Léon, den spanischen Muslimen (Moros) Toledo entriss, setzte Yussuf Ibn Taschfin nach Spanien über und besiegte im Jahre darauf bei Zallaqa das Christenheer. Das einst mächtige Kalifat von Córdoba war in zahlreiche Emirate zerfallen, die sich nur schwer gegen die "Reconquista", die christliche Wiedereroberung der Iberischen Halbinsel, behaupten konnten. Da ihm die Emire Spaniens die Hilfe nicht dankten, setzte Yussuf Ibn Taschfin nochmals über die Meerenge von Gibraltar und vereinigte das maurische Spanien mit seinem marokkanischen Reich. Eine Zeit hoher kultureller und wirtschaftlicher Blüte des afrikanisch-spanischen Almoravidenreiches folgte.
Nach dem Tode von Yussuf Ibn Taschfin im Jahre 1106 vermochten seine Nachfolger das über zwei Kontinente greifende Reich nicht mehr zu beherrschen. Eine glücklose Politik gegenüber den spanischen Emiren und den Berberstämmen Marokkos führte zum allmählichen Zusammenbruch des Almoravidenreiches. 1118 nahmen die Christen Spaniens ihre Reconquista wieder auf.