Der obligatorische Wollteppich – ein Symbol marokkanischer Kunst, Geschichte und Kultur. Der Teppich ist der wichtigste Teil der Raumdekoration..
 
Eng mit der örtlichen Kultur verflochten wird die Webkunst als Reflektion der Welt angesehen. Ein einziger Teppich kann den Himmel, das Land und die Kräfte der Natur beinhalten und so der Frau, die ihn webt, eine aussergewöhnliche Macht in der marokkanischen Tradition verleihen..
Mit ihren wellenförmigen und geometrischen Symbolen enthalten die marokkanischen Teppiche die Weisheit der Vorfahren und zeichnen so die Entwicklung der Welt durch die Zeit nach. Von Region zu Region sind die Teppiche unterschiedlich, bestehen aus verschiedenen Wollarten und werden mit jeweils anderen Farbtönen behandelt, um ihnen ihre eigene und langlebige Färbung zu verleihen: das orange-gelbe Henna neben dem blau des Indigo, leicht variierende Schattierungen von rot, grün und blau-schwarz. Jede Kombination natürlicher Farben führt zu einem einzigartigen Eindruck, jede Kombination von Mustern zu einem einzigartigen Teppich. Marokkanische Teppiche zeigen in drei traditionellen Stilen eine beachtliche Menge an unterschiedlichen Formen; dabei handelt es sich um die königlichen Teppiche, die Berberteppiche und die hängenden Teppiche, normalerweise Kilims oder Hanbels genannt, wobei die letzteren etwas kürzer sind, wenn auch lang und gross genug für die meisten Gebrauchsarten..
 
"Das Erlernen der Teppichwebkunst ist zu Beginn eine harte Lehrzeit. Es reicht nicht aus, dass der junge Lehrling allein die Technik des Teppichmachens versteht, sondern er muss auch die Farbtöne und die Welt der Muster und dekorativen Motive verinnerlichen...Der Teppich ist nicht nur einfach ein Kunstobjekt oder Gebrauchsgegenstand. Er ist auch ein Zeuge des Kampfes gegen das Vergessen und der Macht der Zeit, Erinnerungen aus dem Gedächtnis zu verbannen. Als ein Platz um diesen Erinnerungen, Träumen und Weisheiten wieder zu begegnen ist der Teppich ein Buch das seine zukünftigen Leser erwartet"
 
Der Teppich „Ait Ouaouzguite“ (Stamm aus der Region Taznaght) ist der Vorzeigeteppich des hohen Atlas, dessen Luxus von der besten Schafwolle und der feinen Arbeit mit natürlichen Farben und fein geordneten geometrischen Motiven stammt.
   
Akhnif-Teppiche zeichnen sich sowohl durch ihr geringes Gewicht als auch ihre Wendbarkeit aus; diese stammt von der Anwendung orientalischer Webtechniken, die jeder Seite eine eigene schöne Erscheinung verleihen. Manchmal werden sie für modische Capes (?) verwendet , und oft sind sie in den feinsten marokkanischen Häusern zu finden.
 
Die Glaoua sind ein Volk des hohen Atlas, und ihre Teppiche zeichnen sich durch die abwechselnd gebundenen und gewebten Bänder aus, die dann auf dem Teppich verteilt zu symmetrischen eingerahmten Bildern gemacht werden.
Die Teppiche aus dem mittleren Atlas werden von Menschen hergestellt, die am Rande des Massivs leben, das Marokko unterteilt. Hier finden sich Stämme wie die Zaiane, Zemmour, Beni Mguild, Beni Ouaraine, Ait Youssi und Ait Guerouane.
 
Die Oulad bousbaa sind ein Volk arabischen Ursprungs, das sich in der Gegend um die Stadt Chichaoua niederliess. Ihre Teppiche bestehen aus einer besonderen Mischung aus Wolle und Ziegenhaar und sind bekannt für ihre aussergewöhnliche Freiheit der Muster und Bilder, die dazu einladen, der Vorstellungskraft freien Lauf zu lassen.