Erste Spuren menschlicher Existenz auf dem Territorium des heutigen Marokko entdeckten Anthropologen in Souk el-Arba du Rharb und in Steinbrüchen bei Casablanca, vor allem in dem berühmten Steinbruch Sidi Abd er-Rahmane. Diese Spuren, zumeist grob bearbeitete Geröllsteine, gehören dem Altpaläolithikum, der frühen Altsteinzeit (etwa 500'000 – 60‘000 v.Chr.), an, genau: dem 2. - 4. Stadium der Pepple-Kultur. Aus dem Acheuléen, einer späteren altpaläolithischen Entwicklungsstufe, stammen die ältesten menschlichen Skelette auf marokkanischem Boden: Überreste des "Menschen von Sidi Abd er-Rahmane" (mittleres Acheuléen), des "Menschen von Rabat" (spätes Acheuléen) und des "Menschen von Temara", der bereits dem Übergang zum nachfolgenden Moustérien zugeordnet wird. - Das Mittelpaläolithikum, die mittlere Altsteinzeit (etwa 60‘000 – 35‘000 v.Chr.), wird durch den "Menschen von Taforalt" repräsentiert. - Die wichtigste Zivilisationsstufe des Jungpaläolithikums, der späten Altsteinzeit (etwa 35'000 – 8‘000 v. Chr.), ist das "Mouillien", dessen Name auf den Fundort Mouillah bei Marnia an der Grenze zu Algerien hinweist. Sichtbare Zeugnisse des Neolithikums, der Jungsteinzeit (etwa 8000-2700 v. Chr.), sind die Grabanlagen (Dolmen und Kromlechs) bei Tanger und Tétouan, hier besonders der mächtige Steinkreis von Msoura, der die Verbindung zu den europäischen Megalith-Kulturen offenbart. Die Felszeichnungen im hohen Atlas (Oukaïmeden und Jbel Yagour) und südlich des Antiatlas bei Foum el-Hassane, Tata, Akka u.a. zeigen Menschen, zweirädrige "lybische" Wagen und eine Tierwelt, die noch in römischer Zeit in Marokko beheimatet war: Elefanten, Flusspferde, Nashörner, Giraffen, Gnus, Zebras. Zahlreiche Funde aus dem endenden Neolithikum weisen auf eine intensive Verbindung zur lberischen Halbinsel hin, von der in jener Zeit die Glockenbecherkultur ausging.