Allgemeines


Die Stützen der marokkanischen Volkswirtschaft sind die Landwirtschaft und der Bergbau. Von grösster Bedeutung ist die Phosphatgewinnung. Die zunehmende Verarbeitung der Rohphosphate in der eigenen Düngemittel- und Chemieindustrie steigert den Ausfuhrwert. Um die Industrialisierung auch in anderen Bereichen voranzutreiben, bemüht sich Marokko um die Ansiedlung ausländischer Investoren. Eine weitere Öffnung des Marktes wurde bereits angekündigt.

Marokko verfügt über eine marktwirtschaftlich orientierte Wirtschaftsordnung, welche den Schutz des Eigentums, Gewerbe- und Niederlassungsfreiheit und Wettbewerb vorsieht. Zu Zeiten Hassans II. stellte Marokko einen Antrag zur Aufnahme in die EG, welcher jedoch abgelehnt wurde. Marokkos Ziel einer engeren Anbindung an die EU, ist mit der Unterzeichnung eines Assoziationsabkommens mit der EU im Jahr 1996 (in Kraft getreten im Jahr 2000) ein Stück näher gerückt. Seit den späten 1980er Jahren bemüht sich das Königreich, seine Staatsbetriebe zu privatisieren, wobei bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt weniger als ein Viertel dieser staatlichen Unternehmen diesen Prozess durchlaufen hat. Erst vor Kurzem erlaubte Marokko ausländischen Kreditinstituten den Erwerb von Minderheitsbeteiligungen an marokkanischen Banken.
Mit den USA wurde eine Freihandelszone vereinbart. Das US-amerikanisch-marokkanische Freihandelsabkommen wurde im Juli 2004 vom US-Senat ratifiziert und wird den Handel für 95 % der Industrie- und Konsumgüter ohne Zölle ermöglichen und den Handel mit Agrargütern für beide Länder erheblich erleichtern. Es ist auch die Verwirklichung einer Freihandelszone mit der EU geplant.
Zwischen 1999 und 2002 lag der Anteil der Staatsausgaben für das Gesundheitswesen bei 3 %, für das Bildungswesen bei 18 % und für das Militär bei 13 % des BIP.

 

Aussenhandel


Exportiert wurden 2004 Güter in einem Gesamtwert von 9,6 Mrd. US-$. Hauptexportgüter Marokkos sind Konsumgüter, welche 37 % des Exportvolumens (davon 31 % Textilien) ausmachten. 27 % waren Halbwaren (8 % Phosphorsäure, 6 % Transistoren, 5 % Düngemittel), 16 % Nahrungsmittel, 8 % Investitionsgüter und 7 % Rohstoffe. Hauptabnehmer marokkanischer Güter sind Frankreich (33 %), Spanien (17 %), Grossbritannien (8 %), Italien (5 %), die USA (4 %), Indien (4 %) sowie Deutschland und Brasilien (jeweils 3 %). Importiert werden nach Marokko jährlich Güter im Gesamtwert von 14,9 Mrd. US-$. Hauptsächlich handelt es sich hierbei um industrielle Vorprodukte und Halbwaren (23 %), Konsumgüter (23 %), Investitionsgüter (21 %), Rohöl (9 %), Nahrungsmittel (9 %), Brennstoffe (7 %) sowie Tiere und Pflanzen (5 %). Hauptlieferanten dieser Importgüter sind Frankreich (18 %), Spanien (12 %), Italien (7 %), Deutschland(6 %), Russland (6 %), Saudi-Arabien (5 %) und die VR China (4 %).
Seine defizitäre Handelsbilanz kann das Land durch Überweisungen der im Ausland tätigen Marokkaner sowie durch steigende Einnahmen aus dem Tourismus teilweise ausgleichen. Allein in Europa leben ca. eine Million marokkanische Arbeitsemigranten, die durch ihre Überweisungen für eine Devisenzufuhr von etwa 2,2 Milliarden Euro sorgen, eine Summe, welche die Einnahmen aus dem Tourismus oder dem Export von Phosphaten übersteigt und somit unerlässlich für Marokko ist.

 

Bodenschätze


Marokko gehört zu den führenden Produzenten von Phosphatgestein. Etwa 75 % des weltweit geförderten Phosphats stammen aus Marokko. Daneben gibt es Vorkommen von Phosphor, Erdöl, Erdgas, Kohle, Salz, Eisenerz, Blei, Kupfer, Zink, Silber, Gold, Mangan, Nickel, Kobalt. Seinen Bedarf an Energie kann Marokko jedoch nur zu rund 13 % aus eigenen Mitteln decken. In der umstrittenen Westsahara sind ebenfalls grosse Mengen an Phospat vorhanden, darüberhinaus wird das Vorkommen grösserer Mengen an Erdöl und Erdgas vermutet.

 

Dienstleistungen


Im Dienstleistungsbereich wurden 2003 54 % des BIP erwirtschaftet, wobei 36,7 % der Erwerbstätigen in diesem Sektor arbeiten. Marokko ist eines der bedeutendsten Reiseziele Nordafrikas und erwirtschaftet 10 % seiner Devisen durch den Tourismus. Etwa 80 % der Touristen, die Marokko besuchen, sind Europäer. Ausser der vielfältigen Landschaft und den kulturellen Gegensätzen bietet Marokko eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten seiner orientalischen Geschichte. In der vorwiegend klein- und mittelbetrieblich organisierten Industrie werden u.a. Baumaterialien erzeugt sowie Textilwaren, Schuhe, Nahrungsmittel und Wein hergestellt. Handwerklich gefertigt werden Textilien, Lederwaren, Keramik, Teppiche und Holzprodukte.

Hanf


Auf einer Fläche von ca. 250.000 Hektar wird Hanf angebaut, um Haschisch zu erzeugen, welches in Europa einen Marktanteil von etwa 70 % besitzt. Vom Export, der etwa 3.000 Tonnen Haschisch pro Jahr umfasst, leben schätzungsweise 200.000 Bauern mit Familien, das heisst rund eine Million Marokkaner.

Industrie


Im Industriesektor, dem Bergbau und der Bauwirtschaft wurden 2003 insgesamt 30 % des BIP erwirtschaftet, dort beschäftigt sind aber nur 19,7 % aller Erwerbstätigen. Die Industrie ist stark auf den Binnenmarkt ausgerichtet; ausländische Märkte gewinnen jedoch an Bedeutung. In der Nahrungsmittelindustrie herrschen die Zucker- und Ölerzeugung sowie die Herstellung von Obst-, Gemüse- und Fischkonserven vor. Günstig entwickelt haben sich Metall- und Kunststoffverarbeitung sowie Kraftfahrzeugindustrie und Montage von Elektrogeräten. Es gibt ferner eine bedeutende chemische Industrie, Zementproduktion und Erdölverarbeitung. Ein nach wie vor wichtiger Wirtschaftszweig ist das traditionelle Handwerk (Teppiche, Leder-, Kupfer-, Gold- und Silberarbeiten).
Das grösste Unternehmen Marokkos ist die Firma OCP mit Hauptsitz in Casablanca. OCP ist Weltmarktführer in der Phosphat- und Düngelmittel-Produktion.

Landwirtschaft


Marokko ist ein Agrarland. Die Landwirtschaft Marokkos machte 2003 17 % am BIP aus, kann jedoch als wichtigster Wirtschaftssektor betrachtet werden, da hier 43,6 % der erwerbstätigen Bevölkerung beschäftigt sind. Landwirtschaftlich genutzt werden vor allem der Westen und Nordwesten Marokkos; rund 18 % der Landesfläche sind Ackerland. Umfangreiche Bewässerungskulturen finden sich in den Küstenebenen Rharb (Sebou-Niederung) und Sous sowie bei Marrakesch und Fès. Um weitere Flächen bewässern zu können, werden zusätzlich Staudämme gebaut. Die ungleiche Landverteilung zwischen den kleinen Bauern und den Grossgrundbesitzern, die den grössten Teil des Bodens bewirtschaften, konnte auch durch mehrere Agrarreformen kaum verändert werden. Die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte sind Getreide (Weizen, Gerste, Mais, Hirse, Reis), Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Melonen, Zuckerrüben, Datteln, Sonnenblumen, Erdnüsse, Oliven, Zitrusfrüchte (v.a. Orangen), Baumwolle, Wein, Mandeln, Aprikosen, Erdbeeren, Frühkartoffeln, Spargel, Zuckerrohr, Artischocken und Tabak. Die Viehzucht in den Steppen der Meseta, im Osten des Landes und in den Gebirgen wird teilweise nomadisch betrieben (Schafe, Ziegen, Rinder, Esel, Kamele, Pferde, Geflügel). Kork ist das wichtigste Produkt der marokkanischen Forstwirtschaft. Rund 10 % des Waldbestandes sind Korkeichen. Marokko ist der drittgrösste Korkproduzent der Welt. In den Meeren werden von der Küsten- und Hochseefischerei vor allem Sardinen, Thunfisch, Makrelen, Sardellen sowie Schalen- und Krustentiere gefangen. Diese sind bedeutend für den Export.

Öffnungszeiten


Banken: im Sommer Mo bis Fr 8-14.30 Uhr, im Winter 8-11.15, 14.15-16.30 Uhr (an den internationalen Flughäfen und in grösseren Hotels auch Sa und So, meist 9-13 Uhr)
Postämter: Mo bis Fr 8.30-12, 15-18 Uhr
Büros: Mo bis Do 8.30-12, 14.30-18.30 Uhr, Fr 8.30-11.30, 15-18.30 Uhr
Geschäfte: Mo bis Fr 9-12, 15-19 Uhr, Sa 9-12 Uhr, grosse Geschäfte Mo bis Sa 9-13, 15-19 Uhr, Souks täglich 8.30-13, 14.30-18 Uhr

Während des Ramadan (Fastenmonat) sind die Öffnungszeiten erheblich eingeschränkt.

Verkehr


Die Verkehrswege sind vor allem im Nordwesten gut ausgebaut, während südlich und östlich des Atlasgebirges Sandpisten vorherrschen. Das Strassennetz umfasst 62.000 km, ca. die Hälfte ist asphaltiert. Über 400 km sind Autobahnen. Im Bereich der Grossstädte ist es z.T. schon überlastet. Das Rückgrat des Eisenbahnnetzes (Streckenlänge etwa 1.800 km) bildet die Strecke von Oujda an der algerischen Grenze über Fès und Casablanca nach Marrakesch, von der mehrere Stichbahnen abzweigen. Über 1.000 km Eisenbahn sind elektrifiziert. Die wichtigsten Häfen liegen am Atlantik. Führender See- und internationaler Flughafen ist Casablanca. Daneben gibt es Flughäfen in Tanger, Rabat, Tétouan, Al Hoceima, Fès, Oujda, Marrakesch, Ouarzazate, Essaouira und Nador. Der für den Tourismus wichtigste Flughafen ist Agadir. In Tanger entstand ab 2006 eines der grössten Hafenprojekte des Mittelmeerraumes, unter anderem ein Tiefwasser-Containerterminal.